Wetterdaten der Klimahauptstation Metten


Karfreitag


Ostersonntag 2001


Ende April

April! 

 

Daten für die Jahre 1997 , 1998 , 1999 , 2000 , 2001 , 2002 , 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008

 

Die Mettener Wetterstation

Seit einiger Zeit finden sich auf der Internetseite des Klosters Metten die Monatswerte der Wetterstation Metten. Was bedeuten diese Meßwerte, wie kommen sie zustande, was wird da überhaupt genau gemacht? - so mag sich schon mancher gefragt haben.

Auf dem Klostergelände, im Garten, befindet sich eine - wie es offiziell heißt - "Klimahauptstation" des Deutschen Wetterdienstes. Um 7.30, 14.30 und 21.30 Uhr (während der "Sommerzeit" eine Stunde später) werden jeweils bestimmte Beobachtungen und Messungen durchgeführt: Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit werden abgelesen, der Bedeckungsgrad des Himmels mit Wolken (in Achtel), Windstärke und -richtung bestimmt. Es wird der Zustand des Bodens (trocken, feucht, schneebedeckt, ...) notiert und evtl. gefallener Niederschlag gemessen. Außerdem muß noch der Luftdruck am Barometer abgelesen und die Sichtweite anhand markanter Geländepunkte oder Bauwerke ermittelt werden.

Am Abend werden noch das Maximum- und das Minimumthermometer abgelesen und zurückgestellt; früh kommt zusätzlich das Erdbodenminimum hinzu. Während des Winters muß um 7.30 Uhr auch noch die Dicke der Gesamt- und der Neuschneedecke bestimmt werden.

Im Sommer läuft ein "Regenschreiber", bei dem auf ein paar Minuten genau ablesen kann, wann es wie viel geregnet hat; der Registrierstreifen muß täglich früh gewechselt werden. Aufgezeichnet werden außerdem noch Temperatur, Luftfeuchte und Luftdruck - hier läuft der Schreiber allerdings eine ganze Woche ohne weitere Bedienung.

Die so gewonnenen Daten, ergänzt um Beobachtungen über Tau, Nebel, Hagel, Glatteis und ähnliches, werden säuberlich in ein Heft eingetragen. Bei Gewittern geht es ganz genau: Zeit des ersten und letzten Donners, der größten Nähe des Gewitters, die Richtung, aus der es kommt und wohin es geht, sowie die meist zugehörige Windbö (Richtung, Stärke, Zeitpunkt) interessieren den Wetterdienst besonders. Einfacher ist es mit dem Sonnenschein: Die Sonne brennt sich ihre Bahn in einen Pappstreifen, der sich in der Brennebene einer Kugel befindet (sie wirkt in jeder Richtung als Brennglas!). Die stundenweise Auswertung ist allerdings etwas mühsam.

Am Monatsende (oder auch schon mehrmals im Lauf des Monats) muß der wetterdiensteigene Laptop angeworfen werden. Alle Daten werden in die Formulare am Display eingetippt - da das Programm nicht sehr komfortabel ist, benötigt man dazu gute zwei Stunden, falls man einen tüchtigen Schüler findet, der einem die Werte richtig diktiert. Früher ging das Ganze allerdings mit handschriftlichen Tabellen und war noch zeitaufwendiger; zudem waren Fehler schwerer zu korrigieren. Zusammen mit den Registrierstreifen wird die Datendiskette am Ersten des Folgemonats nach München geschickt.

Die Meßwerte dienen der langfristigen Klimabeobachtung und -forschung, sind aber auch sehr wichtig bei der Beurteilung von Versicherungsstreitigkeiten und Verkehrsunfällen. Fragen der Land- und Forstwirtschaft, meteorologische Gutachten beim Bau von Sportstätten und Freibädern greifen stets auch auf die Beobachtungen der ehrenamtlichen Wetterleute zurück. Mit der Wettervorhersage hat eine Klimastation also nichts zu tun!

In Metten gibt es Wetteraufzeichnungen seit 1879, also schon fast 120 Jahre lang. Die damaligen "Berufswetterfrösche" nahmen an, in einem Benediktinerkloster mit Gymnasium werde sich stets ein Fachmann finden, der die Instrumente richtig ablesen und warten kann und über das erforderliche physikalische Hintergrundwissen verfügt. Dabei ist es aber freilich nicht so, daß der Beobachter selbst nie wegfahren könnte. Es werden immer Mitbrüder als Hilfskräfte "angelernt" (derzeit beherrschen es drei!). Und seit etwa 10 Jahren werden in größerem Umfang die Schüler zu den Ablesungen herangezogen - mit großem Erfolg. Sie arbeiten zuverlässig und genau; es scheint den meisten auch Spaß zu machen (und ganz umsonst brauchen sie es auch nicht zu tun!). Zur Zeit sind es neun Leute aus K12.

Für geschichtlich Interessierte: Wie schon erwähnt, wurde das Kloster erstmals 1879 mit den Wetterbeobachtungen betraut, als erster Beobachter fungierte ab 1.1.1879 P. Bartholomäus Gerz, den Fr. Paulinus Scheuerer und Fr. Isidor Dürr unterstützten. 1889 bis 1904 versah P. Amand Meyer den Dienst; sein Nachfolger war bis 1908 P. Emmeram Kappert. P. Rupert Hauth betreute die Station von 1908 bis 1930, P. Pirmin Beimler von 1930 bis 1982 (52 Jahre!). Der jetzige "Wetterfrosch" ist P. Paul Engelbrecht, von dem auch diese Zeilen stammen. Ganz genau nachlesen kann man das in der Hauszeitschrift des Klosters "Alt und Jung Metten", 1. und 2. Heft 1984 / 85.

Und noch ein geschichtliches Detail: Die genauen Einzeldaten von 1879 bis 1945 gibt es allesamt leider nicht mehr. Am Ende der Nazizeit forderte der Reichswetterdienst alle in Metten befindlichen Aufzeichnungen an (die "Stationstagebücher" werden in der Regel beim Beobachter auf unbegrenzte Zeit aufgehoben) - wahrscheinlich, weil man das Kloster aufheben wollte. Bei einem Bombenangriff ist dann das gesamte Material vernichtet worden. Es existiert nur noch, was an Durchschnittswerten im "Meteorologischen Jahrbuch" veröffentlicht ist. Allerdings gibt aus der Zeit 1942 bis 1945 einige lückenhafte "Schmierzettel" mit täglichen Beobachtungen.

Die wichtigsten Klimadaten finden sich - wie erwähnt - auf der Internetseite des Klosters Metten. Die Tabellen erklären sich eigentlich von selbst, so daß nicht viele Worte darüber zu verlieren sind. Bei den einzelnen Einträgen handelt es sich um die Mittelwerte bzw. Summen des jeweiligen Monats. Der rechte Teil der Tabelle läßt einen Vergleich mit den langjährigen Durchschnittswerten zu, die aus den Jahren 1951- 1980 stammen. Die Klimaforschung rechnet in solchen 30-jährigen Intervallen; eine Aktualisierung durch die jetzigen Daten wird also erst 2010 erfolgen. Dann wird man sehen, ob sich Wesentliches geändert hat. Auffallend ist jedenfalls bereits jetzt, daß überwiegend die Temperaturen höher als früher sind. Dadurch sind auch die Winter schneeärmer. Alle übrigen klimarelevanten Daten scheinen aber ziemlich konstant zu bleiben.

(P. Paul Engelbrecht, OStR i.K.)

Meßwerte für die Jahre 1997 , 1998 , 1999 , 2000 , 2001 , 2002 , 2003, 2004, 2005, 2006, 2007, 2008