Inhaltsübersicht
Vorbemerkungen Jahrgangsstufe 8 (alle Ausbildungsrichtungen außer MuG) Jahrgangsstufe 9 MNG Jahrgangsstufe 9 HG, NG, WWG, SWG Jahrgangsstufe 9 MuG Jahrgangsstufe 10 (alle Ausbildungsrichtungen) Jahrgangsstufe 11 (alle Ausbildungsrichtungen) |
Grundkurs: Jahrgangsstufe 12 Jahrgangsstufe 13 Physik (Astronomie) Physik (Informatik) Leistungskurs: Jahrgangsstufe 12 Jahrgangsstufe 13 |
Vorbemerkungen
Die Fachlehrpläne bilden die vierte Ebene des Lehrplans für das bayerische Gymnasium (KWMBl I 1990 So.-Nr. 3 S. 125 ff.). Sie enthalten eine ausführliche Darstellung der Ziele und Inhalte des Fachunterrichts.
Für jeden Lehrplanabschnitt werden zunächst Ziele beschrieben. Die Beschreibung dieser Ziele soll jeweils deutlich machen, auf welche Art von Entwicklungsprozessen es im Unterricht bei den Schülern ankommt. Bei diesen Prozessen lassen sich vier didaktische Schwerpunkte (a. a. O., S. 138, Ziff. 19) unterscheiden, die für schulisches Lernen im Hinblick auf die personale Entwicklung der Schüler bedeutsam sind: (1.) Wissen, (2.) Können und Anwenden, (3.) Produktives Denken und Gestalten, (4.) Wertorientierung. Diese didaktischen Schwerpunkte stehen in einem inneren Zusammenhang, doch hat jeder seinen eigenen Charakter, der in der Zielformulierung zum Ausdruck kommt.
Danach kommen die Inhalte; sie werden in zwei Spalten dargestellt, in der linken aus der Sicht des Faches (vor allem Begriffe, Fakten, Themenbereiche, Daten), in der rechten aus der Sicht des Lehrens und Lernens (vor allem Denkweisen, Prozesse, Wertvorstellungen, daneben auch stoffliche Präzisierungen).
Methodische Anmerkungen sind, wo es angebracht erscheint, unter der jeweiligen Inhaltsgruppe aufgeführt. Sie sollen dem Lehrer Hilfen bei der Umsetzung des Lehrplans geben, z.B. bei der Abwägung unterrichtlicher Alternativen oder auch bei der Berücksichtigung besonderer pädagogischer Ziele.
Die Reihenfolge, in der die Ziele und Inhalte angeordnet sind, kann, soweit sie nicht durch den logischen Aufbau der Physik bedingt ist, nach dem Ermessen des Lehrers innerhalb einer Jahrgangsstufe abgeändert werden.
Hinweise auf Querbezüge zu anderen Fächern und auf fächerübergreifende Bildungs- und Erziehungaufgaben erfolgen mit Hilfe der Abkürzungen* (nach den Vorbemerkungen), die auch in den Rahmenplänen verwendet werden. Sie sind näher erläutert, wo sie nicht ohne weiteres verständlich sind.
Alle Aussagen im Lehrplan sind Teil der verbindlichen Vorgaben für den Unterricht, der den Schülern zugedacht ist. Ausführungen, die nur Anregungen oder Beispiele geben sollen, sind durch den Sprachgebrauch als solche gekennzeichnet.
Die als Zeitrichtwerte genannten Stundenzahlen geben einen Hinweis für die Unterrichtsplanung, sind aber nicht verbindlich.
Für das Erreichen der Ziele des Fachunterrichts (Darbietung und Erarbeitung des Lehrstoffs, Einübung, Wiederholung, Beobachtung des Lernfortschritts und mündliche Leistungsnachweise) rechnet der Lehrplan bei einem einstündigen Fach mit 28 Unterrichtsstunden im Schuljahr, bei einem mehrstündigen mit einem entsprechenden Vielfachen. Von den darüber hinaus verfügbaren Stunden wird in den Schulaufgabenfächern ein Teil für die Durchführung der Schulaufgaben benötigt; in den übrigen Stunden ist der pädagogische Freiraum (a. a. O., S. 138, Ziff. 20 ) enthalten. Die Lehrer sollen den Schülern bewußtmachen, daß es im Physikunterricht nicht nur um Wissensvermittlung geht, sondern auch um das Verständnis physikalischer Zusammenhänge bei Abläufen in Natur und Technik. Durch die Vermittlung von Kenntnissen, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Einsichten sollen die Schüler die Grundlage für die eigenständige Verarbeitung von Informationen, die systematische Inangriffnahme von Alltagsproblemen und die sachkundige Beurteilung von Vorgängen in Natur und Technik als Rüstzeug für das Leben erhalten; Physik ist so als Kulturgut zu begreifen. Am Zusammenspiel von Theorie und Experiment sollen die Schüler verschiedene Methoden der Erkenntnisgewinnung kennenlernen. Dabei kommt der Theorie- und Modellbildung mit zunehmendem Alter eine wachsende Bedeutung zu. Alltagsvorstellungen der Schüler sollen aufgegriffen und fachlich präzisiert werden; häufig anzutreffenden Fehlvorstellungen gilt es zu begegnen. Bestimmte Inhalte sind unentbehr-iche Grundlage für einen aufbauenden Unterricht. Auf das Einüben und Wiederholen sowie das Erkennen der zugrundeliegenden Zusammenhänge ist hier besonderer Wert zu legen; nur so kann darauf hingearbeitet werden, daß dieses Wissen - auch über die jeweilige Jahrgangsstufe hinaus - später leicht aktiviert und abgerufen werden kann.
Der Grad der Mathematisierung physikalischer Sachverhalte wird durch den Lehrplantext umschrieben. Bereits in der Mittelstufe soll behutsam auf Kenntnisse aus der Mathematik zurückgegriffen werden, wenn dadurch das Verständnis der physikalischen Phänomene besonders gefördert und vertieft sowie die Darstellung vereinfacht und präzisiert wird. Übungsaufgaben und Lernzielkontrollen sollen möglichst keine reinen Rechenaufgaben sein. Eigene Überlegungen der Schüler, die sie auch verbal darstellen, sollen unter Einbeziehung graphischer Methoden sowie einfacher Skizzen in übersichtlicher Darstellung zu einem physikalischen Lösungsweg führen. Ein wichtiges Hilfsmittel ist das Abschätzen von Größen. Vor allem wenn Meßergebnisse in die Rechnung eingehen, soll der sinnvolle Umgang mit dem Taschenrechner eingeübt werden. Dabei sollen auch Probleme der Meßgenauigkeit diskutiert werden; auf die Ursachen von Meßfehlern und auf die Fehlerfortpflanzung ist altersgemäß einzugehen. In der Oberstufe sind die Unterrichtsfortschritte in Mathematik und Physik teilweise eng verflochten; gerade hier ist darauf zu achten, daß Symbolik und Formalistik nur dort verwendet wird, wo sie deutliche, auch den Schülern erkennbare Vorteile bringt. Zunehmende Bedeutung kann hier der Einsatz des Computers als Hilfsmittel in seinen verschiedenen Anwendungsbereichen (z.B. bei Modellbildung und Simulation bzw. Meßwerterfassung und -verarbeitung) finden.
Für alle Jahrgangsstufen gilt der Auftrag, die sprachliche Ausdrucksfähigkeit bewußt zu fördern. Das Unterrichtsgespräch sowie z.B. schriftliche Ausarbeitungen bieten vielfältige Möglichkeiten, eine dem Sachverhalt angemessene sprachliche Darstellung (6 DS) unter Verwendung der Fachsprache einzuüben und zu fordern.
Ferner gilt es, den Schülern Einsichten in das Verhältnis von Mensch und Technik zu vermitteln und sie dabei nicht nur mit den fachwissenschaftlichen Aspekten technischer Leistungen vertraut zu machen, sondern auch Chancen und Risiken moderner Technik zu diskutieren. Wegen der vielseitigen Anknüpfungsmöglichkeiten dieses für das Fach Physik durchgängigen Auftrags (6 MT) sind nicht alle denkbaren Stellen im Lehrplantext gekennzeichnet.
Die Arbeitsweise einer Wissenschaft kann man nur dann wirklich kennenlernen, wenn man diese -zumindest an einigen Beispielen - selbst praktiziert. Das Schülerexperiment ist daher ein unverzichtbarer Bestandteil des Physikunterrichts. Wo immer möglich, sollen die Schüler im Unterricht an Experimenten beteiligt werden, selbständig Schülerversuche durchführen und zu einfachen und ungefährlichen Heimversuchen angeregt werden. In den methodischen Anmerkungen sind zahlreiche Vorschläge von Themen aufgeführt, die sich für Schülerversuche besonders eignen. Alle Schüler der Mittelstufe sollen Gelegenheit erhalten, im Laufe eines Schuljahres wenigstens 4 (bei 2 Wochenstunden) bzw. 6 (bei 3 Wochenstunden) Experimente selbst durchzuführen.
Darüber hinaus soll die Beschäftigung mit einem Unterrichtsprojekt die Schüler der Mittelstufe zu eigenständigem Arbeiten anleiten, ihre aktive Beteiligung an einem gemeinsamen Vorhaben fördern und sie zu konstruktiver Zusammenarbeit in einer Gruppe hinführen. Motivation und Einsatzbereitschaft können besonders gesteigert werden, wenn die Interessen und Ideen der Schüler unmittelbar in die Projektarbeit einfließen können. Das Unterrichtsprojekt kann als fachliche Zusammenschau mit fächerübergreifenden Aspekten zum Abschluß und zur Vertiefung eines Themenkreises durchgeführt werden. Es eignet sich aber auch als motivierender Einstieg in einen neuen Themenkreis oder kann sich aus aktuellem Anlaß ergeben. Obwohl jeweils als letzter Themenbereich in der betreffenden Jahrgangsstufe formuliert, soll das Unterrichtsprojekt nicht auf das Schuljahresende verlegt werden.
Ein wichtiges Ziel im Leistungskurs Physik ist es, die Schüler zum selbständigen Lösen praktischer Probleme durch Experimentieren zu ermuntern. Wo immer es die Verfügbarkeit von Geräten und Räumen gestattet, soll den Schülern Gelegenheit zum selbständigen Experimentieren gegeben werden. Neben der Mithilfe bei Demonstrationen, dem Experimentalreferat - jeweils als Beitrag zum Unterricht - und der experimentellen Facharbeit nimmt das experimentelle Praktikum einen besonderen Stellenwert ein. Es soll möglichst gleichmäßig auf die Ausbildungsabschnitte 12/1, 12/2 und 13/1 verteilt werden.
Bei der Vorbereitung und Durchführung von Demonstrationsexperimenten, Schülerversuchen und Praktika sind die Richtlinien zur Sicherheit im naturwissenschaftlichen Unterricht an den Schulen in Bayern in der jeweils geltenden Fassung zu beachten.
* Abkürzungen
Fächer:
B Biologie |
Fächerübergreifende Bildungs- und
Erziehungsaufgaben:
BO Berufliche Orientierung |