Jahrgangsstufe 6 (6)

 

1 Sprache

1.1 Wortschatz

 

Die Schüler nutzen die eingeübten Lerntechniken für eine stetige Erweiterung und Festigung des Grundvokabulars. Indem sie in kleinen Übungen Wortfelder, Sachgruppen und Wortfamilien zusammenstellen und auf Prinzipien der Wortbildung und der Lautlehre achten, gewinnen sie ein größeres Verständnis der Zusammenhänge innerhalb des lateinischen Wortschatzes. So können sie auch Wortbedeutungen für eine treffende Ubersetzung leichter finden und auswählen (-> DS).

Erweiterung des Grundvokabulars
ca. 700 Wörter und Wendungen
Prinzipien der Wortbildung und der Lautlehre
- Wortbildung (wichtige Präfixe und Suffixe und ihre Bedeutung, einfache und zusammengesetzte Verben) Erkennen von Bildungselementen (-> D5:
Möglichkeiten der Wortbildung, Fs)
- Lautgesetze (Ablaut, Vokalabschwächung, Kontraktion, Assimilation u.a.) - . Unterscheiden von Homographen (z.B. regi)
Wortfelder und Sachgruppen, Wortfamilien Zusammenstellen (-> D6) und Ergänzen
Lehn- und Fremdwörter Erkennen von Zusammenhängen (-> D)

 

1.2 Formenlehre

 

Durch intensive Ubersetzungsarbeit und abwechslungsreiche Übungen werden die Schüler sicherer im Umgang mit den Deklinationen. Schritt für Schritt lernen sie nun auch das vollständige System der Konjugationen kennen und prägen sich wichtige Verben mit ihren Stammformen ein. So erwerben sie sich eine tragfähige Grundlage für die Arbeit mit lateinischen Texten.

weitere Grundbegriffe der Formenlehre
Passiv, Komparativ u.a.

Konjugationen
i-Konjugation (audire, aperire, haurire, reperire, venire)
konsonantische Konjugation (petere, ponere, scribere, tangere, agere)
kurzvokalische Konjugation (cupere, aspicere, parere, facere)
Stammformen der wichtigsten "unregelmäßigen" Verben
a-Konjugation (iuvare, Komposita von stare und dare)
e-Konjugation (ridere, pendere, movere)
Komposita von esse
ire
und Komposita

alle Tempora und Modi im Passiv (-> D6: Aktiv/Passiv)

Nominalformen
Infinitiv Futur Aktiv, alle Infinitive im Passiv
Partizip Perfekt und Futur

Steigerung der Adjektive

Bildung und Steigerung der Adverbien

Pronomina
Demonstrativpronomen (ille, iste, ipse, is, idem), Interrogativpronomen (quis, qui) Relativ

pronomen (qui), Indefinitpronomen (aliquis, aliqui, quidam, nemo, nihil)

Pronominaladjektive (alias, alter)

Zahlwörter
Bildungsprinzipien; Grundzahlen, Ordnungszahlen; Zahlzeichen

1.3 Satzlehre

Die Schüler lernen weitere Füllungsarten der einzelnen Satzglieder kennen und erfahren, daß ein Wort oder eine Wortfolge mehrere Satzglieder vertreten kann. Sie begegnen Konstruktionen, deren Verständnis voraussetzt, daß sie den Satz gedanklich durchdringen und einen Sinnbezug zwischen den angesprochenen Sachverhalten herstellen. Allmählich können sie die ihnen bisher bekannten syntaktischen Begriffe selbständig anwenden, indem sie wesentliche syntaktische Erscheinungen benennen und den Aulbau einfacher Sätze beschreiben. Außerdem sollen die Schüler erkennen, welche Bedeutung die Satzverknüpfungen für den gedanklichen Aufbau eines Textes haben (-> D, Fs).

syntaktische Grundbegriffe (-> D)
prädikativ/adverbialJattributiv, zusammengesetzter Satz, Satzreihe/Satzgefüge

Satzmodell
Satzglied(teil): Füllungsarten:
Prädikat Prädikatsnomen mit Kopula (magni ingenii est, amico laudi est, bono animo est)
Subjekt AcI; Relativsatz
Objekt Infinitiv, AcI; Relativsatz
Adverbiale Adverb (feliciter); Nomina in bestimmten casus obliqui (magna diligentia curare, fame interire; Romae, domum)
semantische Funktionen: lokal, temporal, modal, kausal
Attribut Nomina im Genitiv (iterpaucorum dierum, amor matris, copia frumenti, nomen libertatis) und Ablativ (vir magna audacia); Relativsatz

Kasusfunktionen
gen. partitivus, qualitatis, subiectivus/obiectivus; dat. finalis; Akk. der Richtung; abL causae, loci, modi, qualitatis, separativus u.a.

weitere Funktionswörter

Partikel (z.B. parum, nimis)

Vollverben
Satzbaupläne (auch Verben mit vom Deutschen abweichender Rektion, z.B. adiuvare, favere, praeesse, carere; docere, putare; Verben mit AcI)

Adjektive
Satzbaupläne (victoria laetus; omnium optimus; auch Adjektive mit vom Deutschen abweichender Rektion)

satzwertige Konstruktionen
Infinitiv (als Objekt); AcI (als Subjekt, Objekt); participium coniunctum (als Attribut; vorzeitig, nachzeitig)

Nebensätze
abhängiger Begehrsatz (als Objekt; optare ne, timere ne); Adverbialsätze (dum, postquam, priusquam, antequam, cum relativum; ut, ut non; ne, quo); Relativsatz (als Subjekt, Objekt, Attribut; qui)

Satzarten
Begehrsatz (Prohibitiv)

Tempusgebrauch
Präsens; Imperfekt/Perfekt als Erzähltempora; Plusquamperfekt; Futur I/II

Satzverknüpfung
Konjunktionen

Wortstellung
gemeinsames Subjekt

Satzanalyse
einfache Sätze

Sprachenvergleich (-> D)
z.B. abweichende Satzbaupläne (AcI; timere ne), Tempusgebrauch in erzählenden Texten

Hinweise zur Ubersetzung: Ausdrucksmöglichkeiten im Deutschen (-> DS)
z.B. habere "halten für", Passiv (mutor, terreor, laudor), Superlativ als Elativ, pulchrius "(all)zu/ziemlich/recht schön", participium coniunctum als Adverbiale ("als", "weil"), amore motus "aus Liebe"

2 Textarbeit

Bei der Übersetzung aus dem Lateinischen sollen die Schüler nun stärker auf den gedanklichen Zusammenhang achten und sich besonders um einen treffenden deutschen Ausdruck bemühen (-> DS). Indem sie kurze lateinische Sätze bilden, werden sie mit der fremden Sprache vertrauter; die spielerische Verwendung des Lateinischen, z.B. in kleinen Dialogen, weckt Freude an der erworbenen Fähigkeit. An inhaltlich reizvollen Lesestücken lernen die Schüler, lateinische Texte anhand von keitfragen zu erschließen; zugleich erkennen sie Merkmale einfacher literarischer Formen.

Übersetzung zusammenhängender lateinischer Lesestücke Auswählen des passenden deutschen Ausdrucks aus mehreren Möglichkeiten (-> D6: Wortbedeutung)
Erschließung lateinischer Texte nach Leitfragen; inhaltliche Zusammenfassung (-> D, Fs) Beantworten von Fragen zum Text; Gliedern; Finden einer passenden Uberschrift; Nach erzählen des Inhalts mit eigenen Worten; Stellung nehmen zum Verhalten der Figuren (-> D6: Erzählen, Ausgestalten, Zusammenfassen); auch Zusammenstellen von Wortfeldern
Bilden einfacher lateinischer Sätze Ubersetzen deutscher Sätze ins Lateinische; Beantworten lateinischer Fragen zum Lesestück; Bilden sinnvoller Sätze aus einer Reihe vorgegebener lateinischer Wörter; Verwenden lateinischer Redewendungen im Unterrichtsgespräch; Verfassen und Spielen einfacher Dialoge und Szenen in lateinischer Sprache (-> MB: Verfassen und Vortragen von Texten)
Merkmale von Fabel, Sage, Legende, Anekdote und anderen einfachen Formen (-> D6: epische Kleinformen) Erfassen von Gleichnischarakter und Lehrhaftigkeit (-> K6, Ev6); Entdecken von Pointen; Beschreiben von Kontrastgestalten; Unterscheiden von historischem Kern und dichterischem Beiwerk (-> D6: Wirklichkeit und Dichtung, G6; -> W)

3 Antike Kultur (Schwerpunkte)

Die Schüler lernen weitere Einzelbereiche des antiken Lebens kennen. Bei der Begegnung mit berühmten Stätten und Landschaften des gesamten Mittelmeerraums wird ihnen die Ausdehnung des Römischen Reiches deutlich. Zugleich erhalten sie einen ersten Uberblick über wichtige Epochen der antiken Geschichte und erfahren, welche Bedeutung und Wirkung griechische Kunst und Mythologie für die Römer hatten. Bei der Beschäftigung mit Texten, die das abenteuerliche Leben einiger bedeutender Sagengestalten schildern, sollen die Schüler auch Überlegungen darüber anstellen, wie die Menschen der Antike die Rolle des Schicksals in ihrem Leben zu deuten versuchten (-> W).

privates und öffentliches Leben (-> Ev6, G6)
Rolle der Frau (-> FA), Stellung der Sklaven; Zeitrechnung und Kalender; Kult und Religion; Senat, Amter
Klären wichtiger Begriffe wie pater, consul, pontifex; Vergleich mit den heutigen Verhältnissen
Topographie des Mittelmeerraums
Italien: Nachbarn Roms, Magna Graecia; Griechenland: Peloponnes, Attika; Karthago
(-> Ek7: Italien, Südeuropa, Gr9: Landschaften, Inseln;-> EU: gemeinsame geschichtliche Grundlagen)
Malerei und Plastik
Kunstwerke der Etrusker; griechische Vasenmalerei (vor allem Personendarstellungen); Beispiele archaischer, klassischer und hellenistischer Plastik; Wandmalerei
Betrachten der Darstellungen und Beschreiben wichtiger Merkmale (-> Gr, Ku6; -> MB)
Mythen und Sagen
Episoden zu Göttern und Heroen (z.B. Herkules); wichtige Sagenkreise (z.B. Troja); Gründungssage Roms; Geschichten aus frührömischer Zeit (z.B. die sieben Könige)
Nacherzählen (-> D6: Stoffe der Weltliteratur, Gr9;-> EU: wesentliche Erscheinungsformen europäischer Kultur, MB); Anregung zu eigener Lektüre (-> D; -> FZ)
Gestalten und Epochen antiker Geschichte
Personen, die ihre Zeit entscheidend prägten (z.B. Cato, Augustus, Perikles); römische Königszeit, Republik und Kaiserzeit; Athen und Sparta; Alexanderreich
Nacherzählen; zeitliche Einordnung (-> G6);
Anregung zu eigener Lektüre (-> D; -> FZ)
die Römer in Deutschland
kulturelle und militärische Zeugnisse (z.B. Neumagen, Köln, Trier)
(-> G6; -> EU: das gemeinsame kulturelle Erbe, U: Denkmalschutz)
Redewendungen und Sentenzen
weitere geeignete Beispiele
Auswendiglernen; Vergleich mit deutschen Sprichwörtern (-> D; -> W: antikes Gedankengut)