Latein als 3. Fremdsprache

Jahrgangsstufe 9 (5)

1 Sprache

1.1 Wortschatz

Die Schüler prägen sich wichtige Vokabeln des Grundwortschatzes ein, wobei sie von Anfang an auf eine quantitätsgerechte Aussprache des Lateinischen achten sollen. Sie werden dazu angeleitet, Wortbildungsregeln und wichtige Gesetze der Lautlehre sowie Beziehungen zu ihnen bereits bekannten stammverwandten Wörtern aus der ersten und zweiten Fremdsprache zur Sicherung und Erweiterung des erworbenen Wortschatzes zu nutzen. Um ein größeres Verständnis für Zusammenhänge zu gewinnen, stellen die Schüler Wortfamilien, Wortfelder und Sachgruppen zusammen. Vergleiche von lateinischen Wörtern mit den entsprechenden Lehn- und Fremdwörtern im Deutschen und mit Wörtern aus modernen europäischen Sprachen veranschaulichen ihnen das Fortleben der lateinischen Sprache (-» EU).

Grundvokabular
ca. 850 Wörter und Wendungen
Techniken des Wörterlernens (-» mFs):
Lernen im Kontext; Nutzen von Bezügen zu französischen und englischen Vokabeln (-» E, F) und zu deutschen Fremdwörtern (-» D) als Merkhilfe und zur Erschließung von Wortbedeutungen u.a.

quantitätsgerechte Aussprache

Prinzipien der Wortbildung und der Lautlehre
- Wortbildung (wichtige Präfixe und Suffixe und ihre Bedeutung, einfache und zusammengesetzte Verben) Erkennen von Bildungselementen (-» mFs); Erschließen neuer Wörter mit Hilfe bekannter Wortbestandteile
- Lautgesetze (Ablaut, Vokalabschwächung, Kontraktion, Assimilation u.a.) Unterscheiden von Homographen (z.B. regi)
Wortfelder und Sachgruppen, Wortfamilien Zusammenstellen und Ergänzen
Lehn- und Fremdwörter Erkennen von Zusammenhängen zwischen lateinischen und deutschen Wörtern; Erklären von Lehn- und Fremdwörtern mittels bekannter lateinischer Wörter (-» D; -» DS); Erschließen der Bedeutung lateinischer Wörter mit Hilfe vertrauter Fremdwörter; Suchen von Wortneubildungen mit lateinischen Bestandteilen(-» EU:das gemeinsame kulturelle Erbe), z.B. in Werbung und Technik
Fortleben lateinischer Wörter in modernen Fremdsprachen Erkennen von Zusammenhängen zwischen lateinischen und geläufigen englischen und französischen (auch italienischen und spanischen) Wörtern (-» mFs; -» EU)

1.2 Formenlehre

Die Schüler lemen, vorwiegend durch Arbeit am lateinischen Text, schrittweise das System der Deklinationen und der Konjugationen kennen und eignen es sich mit Hilfe verschiedener Übungsformen an. Am Ende des Schuljahres sollen sie mit diesen Grundlagen der lateinischen Sprache vertraut sein und sich im Hinblick auf eine richtige Übersetzung in diesem System zurechtfinden. Bei Vergleichen mit ihrer Muttersprache und den beiden modernen Fremdsprachen wird ihnen die Formenvielfalt des Lateinischen und die dadurch mögliche Freiheit in der Wortstellung einsichtig (-» D, mFs).

wichtige Grundbegriffe der Formenlehre

alle Deklinationen
    Substantive
        o-Deklination (dominus, puer, ager, verbum)
        a-Deklination
        e-Deklination
        u-Deklination (casus, cornu, domus)
        i-Stämme (turris, sitis, vis, mare, animal, moenia)
        Konsonantenstämme
        Mischklasse (nubes, navis, urbs)
    natürliches Geschlecht, grammatisches Geschlecht, Pluralwörter

    Adjektive
        a- und o-Deklination (novus, miser, pulcher)
        i-Stämme (acer, brevis, ingens)
        Substantivierung von Adjektiven (z.B. boni, bonum, bona)

alle Konjugationen; Stammformen wichtiger Verben
    a-Konjugation
    e-Konjugation
    i-Konjugation
    konsonantische Konjugation
    kurzvokalische Konjugation
    esse und Komposita
    ire und Komposita

    Arten der Perfektbildung

    alle Tempora und Modi in Aktiv und Passiv

    Nominalformen
        Infinitiv Präsens und Perfekt
        Partizip Präsens und Perfekt

Adverbbildung

Pronomina
    Personalpronomen, Reflexivpronomen, Possessivpronomen,
    Demonstrativpronomen (hic, ille, iste, ipse, is, idem) (-» E: this - that), Interrogativpronomen (quis, qui), Relativpronomen (qui)

Zahlwörter
    Bildungsprinzipien; Grundzahlen, Ordnungszahlen; Zahlzeichen

1.3 Satzlehre

Die Einführung in die lateinische Syntax geht von einem Satzmodell aus, das den Schülern die einzelnen Satzglieder, ihre wesentlichen Füllungsarten und die zwischen den Wörtern waltenden Ordnungsprinzipien bewußtmacht. Bei der Arbeit an lateinischen Sätzen lernen sie die Wortfolgen gliedern und syntaktisch bestimmen. Dabei erkennen sie, daß ein Wort oder eine Wortgruppe mehrere Satzglieder vertreten kann und daß sich die vielfältigen syntaktischen Erscheinungen auf einige wenige Prinzipien zurückführen lassen. Für das richtige Erfassen und Verstehen wichtiger satzwertiger Konstruktionen (AcI, participium coniunctum) können die Schüler auf Kenntnisse aus den bisher gelernten Fremdsprachen zurückgreifen (-» mFs).

syntaktische Grundbegriffe (-» D)
Kongruenz, prädikativ/adverbial/attributiv, Satzmodell (Satzglied, Füllungsart), Satzbauplan, einfacher/erweiterter/zusammengesetzter Satz, satzwertige Konstruktion, Satzreihe/Satzgefüge, Zeitstufe und Zeitverhältnis, Zeitenfolge

Satzmodell

Satzglied(teil): Füllungsarten:
Prädikat Vollverb
Prädikatsnomen mit Kopula (amicus bonus/faber est, villa amici/amico est, magistri est, bono animo est)
Subjekt Nomen; Infinitiv, AcI; abhängiger Fragesatz; Relativsatz
Objekt Nomina in allen casus obliqui, Präpositionalobjekt; Infinitiv, AcI; abhängiger Fragesatz, abhängiger Begehrsatz; Relativsatz

Adverbiale

Adverb; Nomina in bestimmten casus obliqui (multas horas, tertio die, floribus ornare, magna diligentia curare, fame interire); Präpositionalausdruck; Adverbialsatz
semantische Funktionen: lokal, temporal, modal, kausal, konditional, final, konzessiv

Attribut

Adjektiv; Nomina im Genitiv und Ablativ (villa Marci, copia frumenti, vir magna audacia), Apposition; auch: homo de plebe; participium coniunctum; Relativsatz

Kasusfunktionen
    gen. partitivus, possessivus; dat. possessivus; Akk. der räumlichen und zeitlichen Ausdehnung;
    abl. causae, instrumenti, modi, qualitatis, temporis

Funktionswörter
    Pronomina; Präposition, Konjunktion, Subjunktion

Partikel (z.B. -ne; utinam; etiamne ... quidem)

Vollverben
    Satzbaupläne (auch Verben mit vom Deutschen abweichender Rektion, z.B. adiuvare, favere, Verben mit unterschiedlichen Rektionen; Verben mit AcI)

Adjektive
    Satzbaupläne (Nomina in allen casus obliqui, Präpositionalausdruck; auch Adjektive mit vom Deutschen abweichender Rektion,
    z.B. cupidus, plenus; victoria laetus; omnium optimus)

satzwertige Konstruktionen
    Infinitiv (alsSubjekt,Objekt);AcI(als Subjekt, Objekt); participium coniunctum (alsAttribut; vorzeitig, gleichzeitig)

Nebensätze
    abhängiger Fragesatz (als Subjekt, Objekt; rogare num/quis/cur), abhängiger Begehrsatz (als Objekt; optare ut/ne);
    A
dverbialsätze (ubi, unde, qua; dum postquam, priusquam; antequam; cum iterativum/relativum/historicum; quod, quia, cum causale; si, nisi; ut, ne; quanquam); Relativsatz (als Subjekt, Objekt, Attribut; qui)

Satzarten
    Aussagesatz (Indikativ; Irrealis); Fragesatz (-ne/quis/cur); Begehrsatz (Imperativ; Hortativ, Optativ der Gegenwart)

Tempusgebrauch
    Präsens; Imperfekt/Perfekt als Erzähltempora; Plusquamperfekt; Futur I/II

Satzverknüpfung
    Konjunktionen; relativer Satzanschluß

Wortstellung
    elementare Prinzipien; gemeinsames Subjekt; geschlossene Wortstellung; Flexibilität;
    Präpositionalausdruck (sine amicorum auxilio, exempli causa, magna cum diligentia); suo quisque studio

Satzanalyse
    einfache und erweiterte Sätze

Sprachenvergleich (-» D, mFs)
    z.B. flexible Wortstellung, Artikellosigkeit, Kongruenz des Prädikatsnomens, Wort- und Satzfrage, Tempusgebrauch in erzählenden Texten,
    Modusgebrauch in Nebensätzen (ut, cum), eingeschränkter Gebrauch des Personal- und Possessivpronomens, Adverb,
    abweichende Satzbaupläne (aliquid ex aliquo quaerere; AcI; timere ne)

Hinweise zur Übersetzung: Ausdrucksmöglichkeiten im Deutschen (-» DS)
    z.B. Passiv (mutor, terreor, laudor), Aufforderung und Wunsch (laboremus, maneas, taceant), habere "halten für",
    participium coniunctum wörtlich bzw. als Attributsatz/Adverbiale, amore motus "aus Liebe", Futur II als Präsens bzw.- Perfekt,
    Nebensatz mit ut als satzwertiger Infinitiv, Wortgruppe als Kompositum

2 Textarbeit

Anhand von Übungstexten, die ihnen vielfältige Eindrücke von der Welt der Antike vermitteln, werden die Schüler in die Technik des Übersetzens aus dem Lateinischen eingeführt. Indem sie von Anfang an auf eine im Deutschen sprachlich einwandfreie Übersetzung achten und den übersetzten Text gliedern und zusammenfassen, üben sie sich im präzisen Erfassen und Formulieren von Aussagen (-» DS). Die im Deutsch- und im Fremdsprachenunterricht erlernten Methoden der Texterschließung sollen sie nun auch auf lateinische Texte anwenden; dabei gewinnen sie einen ersten Einblick in einige Formen der lateinischen Literatur.

Einführung in die Techniken der Übersetzung aus dem Lateinischen Vorlesen als Verstehenshilfe; Einüben von Übersetzungstechniken (Gliedern und Abfragen des Satzes, Benennen der Satzglieder u.a.); Auswählen des passenden deutschen Ausdrucks aus mehreren Möglichkeiten (-» DS)
Texterschließung nach Leitfragen (-» D, mFs) Gliedern; Zusammenfassen; Beantworten von Fragen zum Text; Ermitteln von Kernaussagen; Bestimmen der Textsorte

3 Antike Kultur (Schwerpunkte)

Durch die Inhalte der Lesestücke, durch Sachinformationen und Bildmaterial lernen die Schüler wesentliche Bereiche römischen Lebens kennen. Sie begegnen berühmten Stätten und Landschaften des Mittelmeerraums; kulturelle Zeugnisse - wie sie auch in den Provinzen zu finden sind - tragen dazu bei, ihnen die Leistungen der Römer zu verdeutlichen. Bei der Lektüre von Texten erweitern die Schüler ihre Kenntnisse in antiker Geschichte und erfahren, welchen Stellenwert der Mythos in der Antike hatte (-» MB). Das Fortwirken antiken Gedankenguts wird ihnen u.a. durch die Beschäftigung mit lateinischen Redewendungen und Sentenzen nahegebracht.

privates und öffentliches Leben (-» G)
Wohnen, Spiele; Kult und Religion; Stellung der Sklaven; Senat, Ämter
Klären wichtiger Begriffe wie consul, villa, familia, pater (-» FA: die Familie in der römischen Gesellschaft); Vergleich mit den heutigen Verhältnissen (-» W: Begegnung mit anderen Kulturen)
Topographie Roms und des Mittelmeerraums
Rom: die Sieben Hügel, Tiber, Forum; Roms Nachbarn, Magna Graecia; Griechenland: Peloponnes, Attika; Karthago
(-» Ek7: Italien, Südeuropa; -» EU: gemeinsame geschichtliche Grundlagen)
antike Architektur, Malerei und Plastik Repräsentationsbauten (z.B. Triumphbogen, Amphitheater, Tempel); Mosaiken; Vasenmalerei und Plastik; Wandmalerei Betrachten und Beschreiben; Versuch einer kunsthistorischen Einordnung (-» Ku;-» MB)
Gestalten aus Mythos und Geschichte
Götter und Heroen (z.B. Herkules); Gründungssage Roms
Episoden aus dem Leben historischer Persönlichkeiten (Hannibal, Cato, Nero, Diogenes u.a.)
HerausfindenderAussageabsicht (-» W: mögliche Antworten auf Sinnfragen) zeitliche Einordnung; Beschreiben wesentlicher Leistungen (-» G)
die Römer in Bayern
kulturelle und militärische Zeugnisse (z.B. Castra Regina, Limes); Inschriften
(-» EU: das gemeinsame kulturelle Erbe, U: Denkmalschutz)
Redewendungen und Sentenzen
geeignete Beispiele (z.B. Ubi bene, ibi patria)
Erläutern des jeweiligen Zusammenhangs; Interpretieren; Erkennen römischer Geisteshaltungen (-» W: antikes Gedankengut)

 

Jahrgangsstufe 10 (5)

1 Sprache

1.1 Wortschatz

Die Schüler prägen sich anhand des Lehrbuchs weitere Wörter aus dem Grundvokabular ein. Sie sollen ihre Kenntnisse in der Wortbildungslehre vertiefen und sie zur Strukturierung und Sicherung des Gelernten einsetzen. Übungen zu Wortfeldern, Sachgruppen und Wortfamilien helfen ihnen dabei, beim Übersetzen Bedeutungsnuancen besser zu erfassen (-» DS). Indem die Schüler lateinische Wörter mit ihren Weiterentwicklungen im europäischen Kulturwortschatz vergleichen, vergegenwärtigen sie sich immer wieder den Einfluß des Lateinischen auf die Sprachen des modernen Europas (-» EU).

Erweiterung des Grundvokabulars
ca. 800- Wörter und Wendungen

Wortbildungslehre Erkennen und Anwenden von Bildungselementen; Vergleich mit modernen Fremdsprachen (-» mFs)
Wortfelder-und Sachgruppen, Wortfamilien Zusammenstellen und,Ergänzen
Lehn- und Fremdwörter Erkennen von Zusammenhängen (-» D)
Kulturwortschatz Zurückführen von Wörtern wie z.B. Nation, Computer auf ihre lateinischen Wurzeln (-» D, mFs; -» EU)

1.2 Formenlehre

Die Schüler erlernen die Stammformen weiterer Verben und gewinnen durch gezielte Wiederholung der Nominal- und Verbalformen größere Sicherheit in der Bestimmung der Wortendungen. Bei der Besprechung der Deponentien, des Gerunds und des Gerundivs werden sie vermehrt dazu angeregt, Gemeinsainkeiten und Gegensätze beim Vergleich mit den anderen Fremdsprachen festzuhalten (-» mFs). Am Ende dieses Schuljahres soll die Formenlehre abgeschlossen sein.

weitere Grundbegriffe der Formenlehre

Konjugationen
    Stammformen weiterer Verben
    Deponentien und Semideponentien
    Perfektopräsentien (meminisse, odisse)
    velle, nolle, malle

    ferre und Komposita
    fieri

    Nominalformen
        Infinitiv Futur
        Partizip Futur
        Gerund (-» E)
        Gerundiv

Steigerung der Adjekt ive

Steigerung der Adverbien

Pronomina
    Indefinitpronomen (-» E: some - any), verallgemeinerndes Relativpronomen, Korrelativpronomen

Pronominaladjektive

 

1.3 Satzlehre

Die Schüler lernen weitere Füllungsarten der einzelnen Satzglieder kennen. Dabei stellen die satzwertigen Konstruktionen (NcI, ablativus absolutus, Gerund) einerseits erhöhte Anforderungen an ihre Fähigkeit, einen Satz und seinen Kontext gedanklich zu durchdringen; andererseits lassen sich auffallende Entsprechungen in den bisher gelernten Fremdsprachen feststellen, (-» mFs), die ihnen das Verständnis erleichtern. Durch die zusammenfassende Behandlung wichtiger Typen von Satzbauplänen und lektürerelevanter Bereiche der Satzlehre gewinnen die Schüler größere Sicherheit im Erkennen syntaktischer Strukturen und festigen ihre Übersetzungsfähigkeit.

syntaktische Grundbegriffe (-» D)
    innere Abhängigkeit

Satzmodell
Satzglied(teil): Füllungsarten:
Prädikat Prädikatsnomen mit Kopula (magni ingenii est, tanti est, amico laudi est, laudandus est)
Subjekt id persuadere; NcI; abhängiger Aussagesatz
Objekt Gerund; abhängiger Aussagesatz
Adverbiale Nomina in bestimmten casus obliqui (maximam partem, tribus assibus/tanti emere, multo praestare; Romae, domum); Gerund, ablativus absolutus
semantische Funktionen:  konsekutiv, komparativ, adversativ u.a.
Attribut Nomina im Genitiv (iter paucorum dierum, amor matris, nomen libertatis); Gerund, Gerundiv

Kasusfunktionen
   gen. pretii, qualitatis, subiectivus/obiectivus; dat. auctoris, finalis; Akk. der Richtung;
    abl. comparationis, limitationis, loci, mensurae, pretii, separativus u.a.

weitere Funktionswörter

Partikel (z.B. num, nonne, utum - an; vel, quam, longe; admodum, parum, nimis; quippe, praesertim)

Vollverben
    Satzbaupläne (interest, opus est; libros legendos mittere)

Adjektive
    Satzbaupläne (mit satzwertigen Konstruktionen und Nebensätzen, z.B. cupidus legendi, dignus qui laudetur;
    centum pedes altus, decem annos natus; fratre fortior, aliquanto celetior, maior natu, litteris Graecis doctus; omnium optimus)

Adverbien (z.B. satis vini, paulo post),

satzwertige Konstruktionen
    NcI (als Subjekt); participium coniunctum (als Attribut; nachzeitig); ablativus absolutus (als Adverbiale);
    Gerund (als Objekt, Adverbiale, Attribut); Gerundiv (als Prädikatsnomen, Attribut)

Nebensätze
    abhängiger Aussagesatz (als Subjekt, Objekt), abhängiger Begehrsatz (als Subjekt, Objekt; timere ne);
    Adverbialsätze (ubi/ut primum, donec, quoad, quamdiu, simulatque, cum inversum, quotiens, cum modale;
    cum coincidens, nisi quod; quoniam, sive - sive, dummodo; ut - sic, quam, quo - eo, quasi; ut, ut non, quam ut, quin;

    finales quo, etiamsi, etsi, cum concessivum, quamvis, ut, licet; cum adversativum);
    Relativsatz (quicumque, quisquis; qualis; mit Konjunktiv; sog. Verschränkung)

Satzarten
    Aussagesatz (sog. Realis, Potentialis); Fragesatz (num; Deliberativ); Begehrsatz (Optativ der Vergangenheit, Prohibitiv)

Tempusgebrauch
   praesens histoticum, infinitivus historicus

indirekte Rede (in Grundzügen)

Satzverknüpfung
    satzverknüpfende Subjunktionen (sin autem, quodsi)

Wortstellung
    Stellung des Bezugswortes im Relativsatz

Satzanalyse
    zusammengesetzte Sätze

Sprachenvergleich (-» D, mFs)
    z.B. NcI, Gerund, sog. Realis, Regelsystem der indirekten Rede

Hinweise zur Übersetzung: Ausdrucksmöglichkeit'en im Deutschen (-» DS)
    z.B videtur "scheint/anscheinend", dicitur "soll/angeblich", primus "als erster", Superlativ als Elativ, pulchrius "(all)zu/ziemlich/recht schön",
    ablativus absolutus als Präpositionalausdruck/Adverbialsatz/Parataxe (mit präzisierendem Adverb),
    contigit ut "glücklicherweise",dubito an "vermutlich", Gerundiv als Substantiv/Nebensatz/Infinitiv,
    konjunktivische Relativsätze als Adverbiale, sog. Verschränkung als Präpositionalausdruck/Satzadverb/Parenthese

2 Textarbeit

Mit zunehmender Sicherheit üben sich die Schüler im inhaltlichen Erfassen und Übersetzen lateinischer Lesestücke, die sich weitgehend an Originaltexte anlehnen. In dem Maße, wie sie sich der Schwierigkrit einer treffenden Übersetzung bewußt, werden (-» DS), entwickeln sie Verständnis für den Wert der Originallektüre. Bei der Erschließung der Texte sollen sie nun auch wichtige stilistische, Erscheinungen erkennen und berücksichtigen; zugleich gewinnen sie Einblick in Gattungen der römischen Literatur. An vergleichbaren deutschen und fremdsprachigen Texten lassen sich Kontinuität und Wandel literarischer Formen beobachten (-» D, mFs).

Übersetzung lateinischer Texte Paraphrasieren; Übersetzen nach verschiedenen Methoden; selbständiges Erschließen von Wortbedeutungen aus dem Kontext (z.B. virtus, ars); Erfassen des Bedeutungsumfangs spezifisch lateinischer Begriffe (-» D) (z.B. consilium, ratio)
wichtige stilistische Erscheinungen und ihre Funktion (-» D, mFs) Alliteration, Anapher, Klimax u.a. Erkennen und Beschreiben
Merkmale antiker Gattungen wie Fabel, Biographie, Brief, Dialog Bestimmen der Textsorte; Zusammenstellen einiger Elemente von Form und Aufbau; Herausarbeiten der jeweiligen Sprecherabsicht; Vortragen; Vergleich mit modernen Texten (-» D, mFs)

3 Antike Kultur und ihr Fortleben (Schwerpunkte)

Die Schüler erweitern ihr Wissen über das römische Weltreich, seine geschichtliche Entwicklung (-» G) und seine politische und kulturelle Bedeutung; auch Grundzüge des antiken Bildungswesens werden vermittelt. Die Beschäftigung mit altersgerecht dargebotenen Grundfragen der Philosophie läßt die Jugendlichen den Einfluß der griechischen Geisteswelt auf das Denken der Römer erkennen. Bei der Auseinandersetzung mit römischen Wertbegiffen begegnen sie antiken Weltanschauungen, die sie zum Nachdenken über die Stellung des einzelnen in der Gemeinschaft anregen (-» P). Darüber hinaus erfahren sie anhand ausgewählter Texte und Abbildungen, wie die lateinische Sprache und die Welt der Antike durch die Jahrhunderte weiterleben.

Bildung und Eziehung
privater Charakter des Schulwesens; Elementarschule, Literaturunterricht, Rednerausbildung; Adaption griechischer Vorstellungen; Übernahme des Alphabets
Erläutern des gesellschaftlichen Hintergrundes; Vergleich mit den heutigen Verhältnissen
Topographie des imperium Romanum
Ausdehnung des Reiches; Straßennetz; wichtige Provinzen (z.B. Asia, Gallia, Germania, Britannia)
(-» mFs, Ek7; -» EU: gemeinsame geschichtliche Grundlagen, FR: Rom als erobernde Großmacht, V: Planung und Gestaltung von Verkehrswegen, Bedeutung des Straßennetzes für das Wirtschaftsleben)
politische Einrichtungen und Ämterlaufbahn
soziale Schichtuing der römischen,Gesellschaft; staatliche Einrichtungen in Republik und Kaiserzeit (-» G11; -» P); cursus honorum
Klären von Begriffen wie patres, tribunus plebis, res publica, principatus; Erläutern der Bedingungen für eine politische Karriere (militärische Erfolge, forensische Rhetorik)
römische Wertbegriffe (-» W)
Begriffe zur Bezeichnung menschlicher Verhaltensweisen und Grundhaltungen
Klären von Begriffen wie fides, humanitas, iustitia
Gedanken der Stoa und des Epikur (-» W)
einfache philosophische Fragestellungen; Gestalten, die philosophische Haltungen verdeutlichen
Erklären und Verdeutlichen der Vorstellungen; persönliche Stellungnahme
bedeutende Persönlichkeiten der antiken Geschichte
Leben und Wirken berühmter Politiker, Feldherren und Philosophen (Cicero, Caesar, Augustus, Perikles, Sokrates, Alexander u.a.)
zeitliche Einordnung (-» G); Beschreiben wesentlicher Leistungen (-» Eth: Philosophen)
das Weiterleben antiker Kultur und lateinischer Sprache in Mittelalter und Humanismus (-» EU: das gemeinsame kulturelle Erbe, MB)
kunstgeschichtliche Zeugnisse (-» Ku); litearische Motive (-» D); Latein als Amts-, Kirchen- und Gelehrtensprache (-» mFs, Nw) Bildbetrachtung und -vergleich

 

Jahrgangsstufe 11

Texte und Autoren

Geschichtsschreibung

z.B.
    Caesar: De bello Gallico
   Überblick über das Werk;
    wichtige Teile des Werks, z.B. Prooemium (1,1), Helvetierkrieg/Ariovist (1,2-54); 1. Rhein-Übergang (4,16-19),
    Expeditionen nach Britannien (4,20-36 und 5,8-24), Gallier und Germanen (6,11-28), Freiheitskampf der Gallier (7,1-90)

oder
    Nepos
    eine vita, z.B. Alcibiades, Hannibal Themistocles

oder
    Sallust
   Catilina oder Jugurtha (in Auswahl)
    Überblick über das jeweilige Werk

Dichtung

z.B.
    Martial
    Auswahl von Epigrammen zu verschiedenen Bereichen des römischen Alltags und/oder zum Thema "zwischenmenschliche Beziehungen"

oder
    Catull
    Lesbia-Gedichte, z.B. c. 2, 5, 43, 51, 70, 72, 85

oder
    Ovid
    in sich geschlossene Abschnitte aus den Metamorphosen und/oder der elegischen Dichtung
    (dazu Einordnung in größere Zusammenhänge mit Hilfe von Übersetzungen)
   - Metamorphosen, z.B. Prooemium und Epilog, die vier Weltalter, Apoll und Daphne, Pyramus und Thisbe,
    Dädalus und Ikarus, Philemon und Baueis, Orpheus und Eurydike
    - elegische Dichtung, z.B. Ars amatoria

oder
    Plautus oder Terenz
    Überblick über eine Komödie;
    ausgewählte Szenen (dazu kursorische Lektüre in Übersetzung), z.B. Plautus: Aululatia, Menaechmi, Rudens,
    Terenz: Adelphoe, Eunuchus, Heautontimorumenos

Cicero: eine Rede
   (in Auswahl), z.B. Pro Sex. Roscio Amerino, In Verrem, De imperio Cn. Pompei, In Catilinam, Pro Archia poeta,
    Pro Milone, Pro Ligario, Orationes Philippicae

Biographie der Autoren
    Heranziehen der Lebens- und Zeitumstände zum Verständnis der Texte und der Aussageabsicht

1 Spracbarbeit

Durch regelmäßiges Wiederholen nach wortkundlichen Prinzipien sowie durch lektürebegleitende Wortschatzarbeit und selbständige Verwendung eines Lexikons festigen und erweitern die Schüler ihre Kenntnisse des lateinischen Wortschatzes. Im Zusammenhang mit der Übersetzung wiederholen sie wesentliche syntaktische Strukturen, wobei sie sich der Grammatik als Hilfsmittel bedienen.

Festigung des Grundvokabulars nach wortkundlichen Prinzipien
Wörter und Wendungen, geordnet nach etymologischdn Prinzipien oder Sachgruppen bzw. Wortfeldern
Wiederholen in Verbindung mit der jeweiligen Lektüre; Erweiterung der Kenntnisse in der Wortbildung (-» D, mFs); Erkennen etymologischer Zusammenhänge bzw. der Zugehörigkeit zu Sachgruppen oder Wortfeldern; Zusammenstellen von Wortfamilien und Sachgruppen je nach Thematik der Lektüre
lektürebegleitende Wortschatzerweiterung
staatspolitischer und juristischer, ggf. militärischer Wortschatz; einige poetische Wörter und Wendungen; ggf. Wörter und. Wendungen aus der gesprochenen Sprache und dem Alltagsleben
Anlegen und kontinuierliches Führen eines Vokabelheftes; Zusammenstellen und Lernen von Wörtern und Wendungen, die für die jeweiligen Sachverhalte und Gattungen typisch sind
Arbeit mit Grammatik, Wortkunde und Lexikon als Hilfsmittel bei der Übersetzung Nachschlagen und Wiederholen von grammatischen Regeln im Zusammenhang mit der jeweiligen Lektüre; Zuhilfenahme einer Wortkunde beim Wiederholen von Wörtern; Übungen zum richtigen Gebrauch eines Lexikons (-» mFs): Ermitteln kontextbezogener Wortbedeutungen, Informieren über den Bedeutungsumfang politischer Wertbegriffe (-» D 11: Übungen zur Begriffserklärung) u.a.
Wiederholung wesentlicher sprachlicher Erscheinungen im Zusammenhang mit der jeweiligen Lektüre immanentes und systematisches Wiederholen der Formenlehre und wichtiger syntaktischer Phänomene (Partizipien, Gerundiv u.a.); dazu Untersuchen des Periodenbaus bei historischen Texten und bei Cicero sowie Satzanalyse (auch graphisch); Herausstellen von Besonderheiten in Satzbau und Wortstellung in der Dichtung

2 Textarbeit

Mit zunehmender Sicherheit üben sich die Schüler im Übersetzen und Interpretieren lateinischer Originaltexte. Bei der Lektüre von Beispielen antiker Geschichtsschreibung werden sie dazu angeregt, über Motive und Prinzipien politischen Handelns nachzudenken und ihren eigenen Standpunkt darzulegen (-» P). Die Beschäftigung mit der antiken Gattung Rede vermittelt ihnen einen Eindruck von der Wirksamkeit, aber auch von den Gefahren der Rhetorik und schärft ihren Blick für die Strategien sprachlicher Beeinflussung. Beispiele aus der lateinischen Dichtung machen ihnen bewußt, wie mit den Mitteln von Sprache, Klang und Rhythmus menschlichen Erfahrungen und Gefühlen Ausdruck verliehen werden kann.

Übersetzung Übersetzen nach verschiedenen Methoden; Wiederholen übersetzter Abschnitte (auch schriftlich); sinnvoller Umgang mit gedruckten Übersetzungen (-» DS)
inhaltliche und formale Texterschließung (-» D, mFs) Anlegen und Führen eines Sachheftes; sachliche Erläuterungen; Gliedern und Zusammenfassen; Interpretieren anhand von Leitfragen; Zusammenstellen sprachlich-stilistischer Besonderheiten; Beschreiben des Bedeutungsinhalts von Leitbegriffen; Erkennen von Mitteln der Beeinflussung (-» ME); Erfassen von Problemstellungen; Stellungnahme'
metrische Erscheinungen und ihre Funktion Grundregeln der Prosodie; Hexameter, Pentameter (Versbau, Zäsuren), Distichon Analysieren und Lesen von Versen; Erkennen und Beschreiben von Wechselwirkungen zwischen metrischer Gestaltung und, Inhalt (-» D)
weitere stilistische Erscheinungen und ihre Funktion (-» D, mFs) häufige Stilfiguren; bildhafte Elemente und Vergleiche Erkennen und Beschreiben; Zuordnen von Bild- und Sachebene
antike literarische Gattungen (-» D, mFs) Tradition und Konvention der behandelten Gattungen; die Wahl der Gattung als Ausdruck der Intention des Autors Herausarbeiten von Zusammenhängen zwischen den Darstellungsabsichten der Autoren und den Erfordernissen der Gattung
die antike Gattung Geschichtsschreibung Anlaß und Zielsetzung (memoria rerum gestarum) Verstehen der Eigenart antiker Geschichtsschreibung; Erkennen von Unterschieden zwischen antiker und moderner Geschichtsschreibung (-» G)
- die antike Gattung Rede
genera dicendi; partes orationis; Adressatenbezug (Hörer/Leser)
Bestimmen von Redegattung und Stilebene; Herausarbeiten von Aufbau und Redestrategie; Analysieren sprachlich-stilistischer Mittel der Auf- und Abwertung (-» D); Vergleich mit modernen Reden (-» mFs; -» ME)
- Formen römischer Dichtung Einordnen vonTextausschnitten in den jeweiligen Kontext; Zuordnen von Gestaltungsmitteln; Finden von Bezügen zwischen der jeweiligen Thematik und der Wahl des Metrums
Textvergleich, z.B.
- vergleichbare Teile einer Rede bei einem Historiker und bei Cicero
- motivgleiche bzw. -ähnliche Gedichte von Catull, Ovid und Martial
Vergleichen unter Berücksichtigung der gewählten Textsorte und Entstehungszeit; Erfassen der Intention des jeweiligen Autors; Wertung und Stellungnahme

3 Antike Kultur und ihr Fortleben

Im Zusammenhang mit der Lektüre erweitern die Schüler ihr Wissen über die römische Republik und die erste Zeit des Prinzipats. Sie verstehen, welche herausragende Bedeutung die Redekunst in der römischen Gesellschaft hatte, und erfahren, daß die antike Rhetorik bis in die Gegenwart fortwirkt. Indem sie sich mit den griechischen Vorbildern römischer Literatur sowie mit der Rezeption der behandelten Stoffe in der Weltliteratur befassen, eignen sie sich wichtige Kenntnisse über literarische Gattungen und Stofftraditionen an und werden zu eigener Lektüre angeregt.

das römische Staatswesen in Republik und Kaiserzeit (-» G11)
Unruhen und Putschversuche im 1. Jh. v. Chr.; Hervortreten beherrschender Persönichkeiten (Marius, Sulla, Pompeius, Cäsar, Augustus u.a.); die Entstehung des Prinzipats
Diskutieren möglicher Ursachen für Wandel und Zerfall der späten Republik; Nachvollziehen der allmählichen Entwicklung zur monarchischen Staatsform; Vergleich mit Ereignissen aus anderen Epochen (-» G)
die Bedeutung und das Fortwirken der Rhetorik
Grundbegriffe des rhetorischen Systems (officia oratoris); das Ideal des Redners und die damit verbundene politische Verantwortung (-» K10, Ev10, Eth10; -» W); der Niedergang der Redekunst in der Zeit des Prinzipats; die rhetorische Tradition (z.B. septem artes liberales) (-» EU)
Auseinandersetzung mit den antiken Vorstellungen; Erkennen von Zusammenhängen zwischen der Redekunst und den politischgesellschaftlichen Gegebenheiten (-» Sk10; -» P); der Stellenwert der Rhetorik in der modernen Gesellschaft (-» D; -» ME)
der Begriff Mythos
bedeutende Mythen und mythologische Gestalten (-» D; -» MB); der Mythos als Metapher der condicio humana
Erfassen des dem Mythos zugrundeliegenden Welt- und Menschenbildes (-» W: unterschiedliche Sinndeutungen der Wirklichkeit); ggf. Herstellen von Bezügen zur modernen Psychologie
Wertbegriffe wie virtus (-» K11; -» W) die Bedeutung von Idealen des konservativen Römertums ("Römertugenden", mos maiorum) Erfassen des Bedeutungsumfangs einzelner Begriffe; Erläutern der politisch-historischen Hintergründe; kritische Beurteilung
die Bedeutung griechischer Vorbilder für die römische Literatur
Einflüsse verschiedener Stoffe (z.B. Mythen), Gattungen (z.B. Epos, Lehrgedicht) und Werke der griechischen Literatur
kursorische Lektüre von Einzelbeispielen in deutscher Übersetzung; Vergleich
das Weiterleben literarischer Stoffe und Motive (-» D, mFs, Ku11, Mu; -» EU, MB), z.B.
- Mythen und Vorstellungen, die in der europäischen Literatur, Musik und bildenden Kunst rezipiert wurden
- Caesar in der Literatur (z.B. Sueton, Plutarch, Shakespeare, Wilder, Brecht, Mommsen, Nachwirkung im Comic)
Erkennen von ähnlichen Stoffen, Typen und Handlungsmustern; Vergleichen der antiken Stoffe mit späteren Ausgestaltungen; Anregung zu eigener Lektüre, zu, Theaterbesuchen (-» FZ)