Chronik Alt und Jung Metten

September bis Dezember 1998 (Chronik Januar bis Juli 1998)

 

 

Die Chronisten sitzen wie jedes Jahr zusammen und grübeln, wie sie die Chronik einleiten sollen. Wie jedes Jahr? Nein! Dieser Herbst meint es wirklich nicht gut mit uns, schickt er uns doch mittlerweile seit Wochen nichts als Regenwolken und entsprechend viele Niederschläge. Aber dazu werden wir an anderer Stelle ein bisschen mehr zu sagen haben.

Während der Sommerferien haben wir uns alle – Lehrer wie Schüler – gut erholt und Kräfte für das neue Schuljahr gesammelt, das mittlerweile schon wieder voll im Gang ist und das seinen Anfang genommen hat am

15. September: Pünktlich um 7.55 Uhr ruft die Schulglocke uns alle unbarmherzig in die Klassenzimmer. Der erste Schultag fängt an. Während die einen schon recht souverän und routiniert die üblichen Tagesgeschäfte verrichten (Stundenplan, Bücherausgabe etc.), ist den anderen, v.a. den Neulingen, etwas bange vor so mancher bösen, vor allem aber guten Überraschung, die auf sie wartet: Ein großes Schulgebäude mit verwirrend vielen und ellenlangen Gängen, eine Unzahl unbekannter Gesichter und schließlich die entscheidende Frage: Welche Lehrer erwarten mich? Sind sie strenge Pauker oder eher milde gestimmt? Fragen, die in den nächsten Tagen und Wochen sicherlich beantwortet werden. Auch einige neue Gesichter im Lehrerkollegium sind auszumachen: So befinden sich unter dem Kreis der klösterlichen weltlichen Lehrer zwei junge Patres: P. Roman für die Fächer Deutsch und Geschichte, sowie P. Benedikt für Religion. Des weiteren unterrichtet bis zum Halbjahr Herr Smolka, ehedem Lehrer am Robert-Koch-Gymnasium in Deggendorf, unsere Schüler in Kunsterziehung und Werken; Frau Hofinger löst Schwester Erna in Handarbeiten ab, da diese im Mädcheninternat voll eingespannt ist.

19. September: Die Direktorin und das Lehrerkollegium des Kirchlichen Gymnasiums Pilsen besuchen heute unsere Schule, nachdem vor zwei Jahren unsere Lehrer sich das dortige Gymnasium angesehen haben. Die Kolleginnen und Kollegen unseres östlichen Nachbarlandes haben dabei die Gelegenheit, zusammen mit den Mitgliedern unseres Elternbeirates nicht nur die Schule zu besichtigen, sondern auch Unterrichtsstunden zu besuchen.

13. September: Bayern hat gewählt! Wie fast nicht anders zu erwarten, kann der bisherige Ministerpräsident Edmund Stoiber sich behaupten und die Wahl eindeutig für sich entscheiden. Ob dies ein Signal für die in acht Tagen anstehende Bundestagswahl ist, bleibt offen. In einer Woche werden wir klüger sein. Für den Wahlkreis Deggendorf konnte ein sehr junger Kandidat die meisten Stimmen erringen und in den Landtag einziehen. Der erst 26-jährige Bernd Sibler löst den skandalträchtigen Hans "Johnny" Wallner als Abgeordneten ab.

27. September: Die mit großer Spannung erwartete Bundestagswahl ist vorbei. Nach einem erstaunlich fairen Wahlkampf mussten sich die beiden Kandidaten heute dem Votum der Wähler stellen. Und das Ergebnis war doch klarer, als manche es erwartet oder befürchtet hatten: Gerhard Schröder hat sich eindeutig gegen den bisherigen Kanzler Helmut Kohl durchsetzen können und wird jetzt zusammen mit den Grünen für zunächst vier Jahre als Bundeskanzler der Regierung vorstehen.

3.-8. Oktober: Unter der Leitung von Frau Schäfer und Herrn Meyer verbrachte unsere K 13 sechs aufregende Tage in der alten und neuen Hauptstadt unseres Landes - Berlin. Angeführt von zwei berühmten Historikern unserer Anstalt versuchten die Kollegiaten, ihren Bildungshorizont betreffs der deutschen Geschichte etwas zu erweitern. Deshalb besuchte man Schloss Sanssouci, Schloss Cäcilienhof, die Wartburg in Eisenach und viele andere Schauplätze deutscher Kultur und Geschichte. Es war eine sehr interessante und lehrreiche Bildungsfahrt, bei der auch das moderne Berlin mit dem Kurfürstendamm und Daimler-City auf dem Programm stand.

4. Oktober: Ein Kirchenkonzert bietet wieder einmal einen hochwertigen Ohrenschmaus. Barocke Leckerbissen für "Orgel und Trompete" wurden heute den verwöhnten Zuhörern von H. Auer an der Orgel und H. Usberti an der Trompete geboten. Diese vermochten die Besucher nämlich mit Werken von Valentino, Händel und Telemann bzw. Bach und Bach / Vivaldi für Orgel solo zu entzücken.

8. Oktober: Mundartautoren besuchen die Schule. Bevorzugt in den unteren Klassenstufen treten, wie schon in den Jahren zuvor, wieder Mundartdichterinnen und –dichter in Erscheinung. Die des öfteren in Tracht gekleideten Damen und Herren tragen Gedichte und Geschichten in bairischen Dialekten vor und stellen sich gerne den Fragen der interessierten Schülerinnen und Schüler, denen sie, nicht zuletzt, eine freie Unterrichtsstunde beschert haben.

22. Oktober: Schon in aller Frühe können unsere Schüler die von P. Rupert in lateinischer Sprache verfasste Laudatio erblicken: Abt Emmeram feiert heute seinen 60. Geburtstag. Den Schülersprechern wurde nach der Überreichung eines Präsentes, stellvertretend für alle Schüler, eine besondere Ehre zuteil: Bisher durften Schüler am Festbankett des Lehrerkollegiums nicht teilnehmen. Heute jedoch speisten die Vertreter der SMV zusammen mit dem Jubilar und den Lehrern im Lehrerzimmer.

Außerdem steht der erste Elternsprechtag der 5. Klassen vor der Tür. Viele Eltern unserer "Frischlinge" fanden sich an diesem Tag in den kalten Mauern unseres Klosters ein und ließen sich von unseren Paukern über den Lerneifer ihrer Schützlinge Bericht erstatten. Der eine oder andere wird sich wohl gegenüber der Grundschule noch etwas steigern müssen. Aller Anfang ist zwar schwer, aber wir haben´s auch geschafft. Viel Glück !

31. Oktober – 8. November: Freie Tage an Allerheiligen! Die erste längere Erholungspause für Lehrer und Schüler im neuen Schuljahr. Während wir uns von anfänglichen Schulstrapazen erholen können, herrscht in großen Teilen Deutschlands der Ausnahmezustand: Tagelanger Regen ließ den Pegel etlicher Flüsse steigen, viele Ortschaften stehen unter Wasser. Doch im Gegensatz zu Mittelamerika, wo der Hurrikan "Mitch" in zahlreichen Regionen wütete und Tausende von Opfern forderte, scheinen wir mit einem blauen Auge davongekommen zu sein.

An dieser Stelle wäre noch zu vermerken, dass der Wandertag zum Leidwesen vieler Schüler buchstäblich "ins Wasser gefallen" ist. Das schlechte Wetter hat uns nämlich dieses Jahr einen nassen Strich durch die Rechnung gemacht und deswegen bleibt heuer der heißersehnte Herbstspaziergang aus.

14. November: Seit längerem schon beschäftigt der Fall "Mehmet" Öffentlichkeit und Politik. Heute um 11 Uhr wurde der 14-jährige türkische Staatsbürger aufgrund seiner unzähligen Straftaten aus Bayern abgeschoben.

16. November: Football is coming home! Er ist wieder zurückgekehrt in die heiligen Hallen des Klosters, der Schulpokal. In den folgenden Wochen wird König Fußball einmal mehr die Gemüter der Schüler und Lehrer beherrschen, wenn die Klassen 9 mit 13 und eine Lehrermannschaft um den Schulpokal spielen wird. Wieder einmal verspricht der Höhepunkt des Schuljahres viele Tore und spannende Spiele. Möge der Bessere gewinnen!

17. November: Es schneit!!! Beim ersten morgendlichen Blick aus dem Fenster konnten wohl nicht nur die Chronisten eine kleine Überraschung erleben: Über Nacht hatte alles eine weiße Decke bekommen. So musste man im Vergleich zu den vorhergehenden Jahren dieses Mal die Winterjacke erstaunlich früh hervorkramen, da wir ja um diese Zeit noch mit unbeständigem, nasskalten Wetter rechnen; so aber kann der aufmerksame Schüler bereits zwei Tage später am schwarzen Brett folgenden Anschlag lesen: "Das Werfen mit Schneebällen im Hof ist nicht gestattet."

18. November: Frei! Heute am Buß-und Bettag kann man sich wieder einmal paar ruhige Stunden gönnen. Frei von jeglichen schulischen Verpflichtungen geht der eine seinen Hobbys nach, der andere lernt jedoch schon wieder fleißig, in der Hoffnung, seine Zensuren in Zukunft aufbessern zu können.

22. November: Beim 1. Elternsprechtag können sich die Eltern bezüglich ihrer Sprößlinge dahingehend informieren, wie diese behördlicherseits eingeschätzt werden. Ab 14.00 Uhr hält der Lehrkörper dem Ansturm der Eltern- und Schülermassen, die sich in einzelnen Schüben die Gänge entlangbewegen, bzw. sich vor den Zimmern zu Schlangen und Trauben gliedern, mit stoischer Glassenheit und geballtem pädagogischen Eros stand. Einige Lehrer harren bis zum Abend aus, um sich bereitwillig den besorgten Fragen so mancher Mütter (und gelegentlich auch Väter) zu stellen.

24. November: Hauskonzert im Musiksaal! Alljährlich ist jungen Talenten die Möglichkeit gegeben, ihre instrumentalen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. So bemühen sich auch dieses Mal wieder musikalische Schüler aller Altersstufen, die Ohren der Zuhörerschaft mit Stücken aus verschiedensten Stilrichtungen zu kitzeln.

Mit dieser letzten Notiz sei das Chronistenbuch für heuer geschlossen. Wir wünschen unseren treuen Lesern eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute sowie Gottes Segen für das neue Jahr.

Nachtrag:

30. November: Im Finale des Seminarpokals konnte sich die K13 doch mit 6:4 gegen die K12 durchsetzen. In einem spannenden Spiel holte sie sich zum 3. Mal in Folge die begehrte Trophäe.

6. Dezember: Zum heurigen Mettener Weihnachtssingen wurde in der Stiftskirche die Weihnachtshistorie von Heinrich Schütz aufgeführt. Mit der szenischen Darstellung des auch musikalisch hervorragend umgesetzten Werkes konnte den "spectatores" in der vollbesetzten Kirche auch ein beachtlicher Betrag (über 3000 DM) als Spende für die Opfer der Flutkatastrophe in Mittelamerika entlockt werden.

11. Dezember: Winter-Abischerz 98! In nächtlichem Schaffen hatten die angehenden Abiturienten nahezu alle Eingänge durch Schneemauern unpassierbar gemacht. Die armen wartenden Schüler wurden allerdings mit wärmendem Kinderpunsch vertröstet, bis sie dann doch wieder der Schulalltag einholte.

Das Chronistenteam

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