Jahrgangsstufe 7 (4)

1 Sprache

1.1 Wortschatz

Die Schüler sollen sich darin üben, ihre Wortschatzkenntnisse auch durch die Anwendung von Wortbildungsregeln altersgerecht zu erweitern. Diese Lernhilfe können sie ebenso bei der notwendigen Vertiefung und Sicherung des bisher gelernten Grundvokabulars einsetzen. Indem sie einzelne lateinische Wörter mit ihren Weiterentwicklungen in gesprochenen europäischen Sprachen vergleichen, erkennen sie Zusammenhänge; diese können ihnen auch beim Erlernen der zweiten Fremdsprache nützlich sein (-> mFs).

Erweiterung des Grundvokabulars
ca. 550 Wörter und Wendungen

Prinzipien der Wortbildung
Bedeutung von einigen Suffixen bei Verbal- und Nominalstämmen wie -ulus, -tor, -ilis, dazu -sc
Erkennen und Anwenden von Bildungselementen
Wortfelder und Sachgruppen, Wortfamilien Zusammenstellen und Ergänzen
Lehn- und Fremdwörter (-> D7: Bedeutungswandel)
Fortleben lateinischer Wörter in modernen Fremdsprachen Erkennen von Zusammenhängen zwischen lateinischen und geläufigen englischen (auch französischen, italienischen und spanischen) Wörtern (-> mFs; -> EU)

1.2 Formenlehre

Durch gezielte Wiederholung der Nominal- und Verbalformen gewinnen die Schüler größere Sicherheit bei der Bestimmung der Wortendungen. Als eine typisch lateinische Erscheinung lernen sie die Deponentien kennen, deren Formen sich problemlos in das ihnen bekannte System der Konjugationen einfügen lassen. Bei der Ergänzung und Wiederholung der Pronomina müssen die Schüler die Bedeutungsunterschiede genau erfassen; Vergleiche mit der Verwendung der Pronomina im Deutschen und im Englischen sind sinnvoll und hilfreich (-> D, E).

weitere Grundbegriffe der Formenlehre
Deponens, Gerund u.a.

Konjugationen
Stammformen weiterer Verben
Deponentien
velle, nolle, malle
ferre
und Komposita
fieri

Nominalformen
Gerund (-> E)

Pronomina
Indefinitpronomen (quisque, quisquam) (-> E: some - any)

Pronominaladjektive (uterque, uter, neuter, ullus)

 

1.3 Satzlehre

Die Schüler lernen als Füllungsarten der einzelnen Satzglieder weitere satzwertige Konstruktionen kennen, von denen vor allem der ablativus absolutus erhöhte Anforderungen an ihre Fähigkeit stellt, einen Satz und seinen Kontext gedanklich zu durchdringen. Sie benennen in größerem Umfang selbständig syntaktische Erscheinungen und beschreiben den Aufbau erweiterter Sätze. Durch die zusammenfassende Behandlung der Satzbaupläne gewinnen die Schüler einerseits größere Sicherheit im Wiedererkennen syntaktischer Strukturen und erhöhen damit ihre Ubersetzungsfähigkeit; andererseits wird ihnen in zunehmendem Maße bewußt, daß sich das Lateinische und das Deutsche oft sehr verschiedener syntaktischer Mittel bedienen, um den gleichen Sachverhalt auszudrücken (-> D)

syntaktische Grundbegriffe (-> D)
satzwertige Konstruktion, Zeitenfolge

Satzmodell
Satzglied(teil): Füllungsarten:
Prädikat Prädikatsnomen mit Kopula (magistri est, tanti est)
Subjekt NcI; abhängiger Fragesatz
Objekt id persuadere; Gerund; abhängiger Fragesatz
Adverbiale Nomina in bestimmten casus obliqui (maximam partem, tribus assibus/ tanti emere, multo praestare); Gerund, ablati.vus absolutus
weitere semantische Funktionen: konditional, final, konzessiv, konsekutiv, komparativ, adversativ
Attribut homo de plebe; Gerund

Kasusfunktionen
gen. pretii; abL comparationis, limitationis, mensurae, pretii u.a.

weitere Funktionswörter

Partikel (z.B. utrum - an; vel, quam, longe; admodum)

Vollverben
Satzbaupläne (uti; Verben mit unterschiedlichen Rektionen, z.B. consulere)

Adjektive
Satzbaupläne (cupidus legendi; centum pedes altus, decem annos natus; fratre fortior, aliquanto celerior, maior natu)

Adverbien (z.B. satis vini, paulo post)

satzwertige Konstruktionen
NcI (als Subjekt); Gerund (als Objekt, Adverbiale, Attribut); ablativus absolutus (als Adverbiale)

Nebensätze
abhängiger Fragesatz (als Subjekt, Objekt, rogare num/quis/cur); Adverbialsätze (ubi, unde, qua; ubi/utprimum, donec, quoad, quamdiu; ut - sic, sive - sive; cum adversativum)

Satzarten
Begehrsatz (Optativ)

Satzverknüpfung
relativer Satzanschluß

Wortstellung
Präpositionalausdruck (sine amicorum auxilio, exempli causa, magna cum diligentia); suo quisque studio

Satzanalyse
erweiterte Sätze

Sprachenvergleich (-> D, Fs)
z.B. abweichende Satzbaupläne (aliquid ex aliquo quaerere, NcI), Gerund, Ortsangaben (in mensa ponere, in urbem nuntiare)

Hinweise zur Ubersetzung: Ausdrucksmöglichkeiten im Deutschen (-> DS) z.B. videtur "scheint/anscheinend", dicitur "soll/angeblich", dubito an "vermutlich", primus "als erster", participium coniunctum als Adverbiale (weitere semantische Funktionen),participium coniunctum und ablativus absolutus als Präpositionalausdruck/Adverbialsatz/Parataxe (mit präzisierendem Adverb)

2 Textarbeit

An zusammenhängenden Lesestücken, die sich zunehmend an originale lateinische Texte anlehnen, üben sich die Schüler im Ubersetzen nach verschiedenen Methoden. Indem sie lernen, diese Texte nach inhaltlichen und sprachlichen Gesichtspunkten zu erschließen, entwickeln sie allmählich Verständnis für den Zusammenhang von sprachlicher Gestalt und Aussage (-> D7; -> ME). Zugleich gewinnen sie eine erste Vorstellung von antiker Biographie und Geschichtsschreibung.

Übersetzung zusammenhängender lateinischer Lesestücke
vor allem über bedeutende Persönlichkeiten der antiken Geschichte (-> G6) und Literatur
Übersetzen nach verschiedenen Methoden (z.B. Wortfolgemethode, Konstruktionsmethode, kombinierte Verfahren); Erschließen von Wortbedeutungen aus dem Kontext(z.B. virtus, ars)
sprachliche und inhaltliche Erschließung lateinischer Texte (-> D, Fs) Erkennen und Bestimmen von Elementen der Textkohärenz (Wortwiederholungen, Leitwörter, Konjunktionen); Inhaltsangabe; Gliedern des Textes; Ermitteln der Kernaussage; Diskutieren und Beurteilen von Verhaltensweisen (-> D7: Meinungen und Standpunkte darlegen)
Merkmale der Biographie dramatische Gestaltung einzelner Episoden Sammeln von Begriffen, die Denken und Handeln einer Person umschreiben (-> K7)
(z.B. clementia, superbia); Überlegungen zum Zusammenhang von Charakter und Leben eines Menschen
Einblicke in Formen der antiken Geschichtsschreibung Erkennen unterschiedlicher Motive und Anlässe für Geschichtsschreibung (-> G)

3 Antike Kultur (Schwerpunkte)

Die Schuler begegnen neuen Bereichen des antiken Lebens und erweitern vor allem ihr Wissen über die Zeit der römischen Republik und des Prinzipats. Bei der Behandlung von Texten über berühmte Persönlichkeiten lernen sie verschiedene Denk- und Handlungsweisen kennen, die sie unter Berücksichtigung der historisch-gesellschaftlichen Bedingtheit sachbezogen beurteilen sollen. Kulturelle Zeugnisse - wie sie auch in den Provinzen zu finden sind - können ihnen die Leistungen der Römer verdeutlichen, doch sollen sie auch die Schattenseiten ihrer Eroberungspolitik kennenlernen (-> FR). Außerdem erfahren die Schüler anhand ausgewählter Themen und Motive, wie der antike Mythos bis in die Gegenwart fortwirkt.

politisches und gesellschaftliches Leben in Republik und Kaiserzeit (-> G6)
soziale Schichtung der römischen Gesellschaft; Optimaten und Popularen; Stellung des Kaisers
Klären von Begriffen wie patres, tribunus plebis, res publica, principatus, impenum, provincia; Vergleich zwischen den Verhältnissen in Republik und Kaiserzeit (-> K6, Ev7: Christen im römischen Reich)
Topographie des imperium Romanum
Ausdehnung des Reiches; Straßennetz;
wichtige Provinzen (z.B. Asia, Gallia, Germania, Britannia)
(-> mFs, Ek7: kulturelle Einheit und Vielfalt Europas; -> EU: gemeinsame geschichtliche Grundlagen, FR: Rom als erobernde Großmacht, V: Bedeutung des Straßennetzes für das Wirtschaftsleben)
kulturgeschichtliche Denkmäler
Zeugnisse aus verschiedenen Teilen des Reiches (z.B. Theatervon Epidauros, Amphitheater von Orange, Pont du Gard, Porta Nigra, Hadrianswall)
Erläutern des geschichtlichen Hintergrundes und der unterschiedlichen Funktion einzelner Denkmäler (-> Ku6: Begegnung mit alten Kulturen)
bedeutende Persönlichkeiten der antiken Geschichte (-> G6)
Leben und Wirken berühmter Politiker, Feldherren und Philosophen (Hannibal, Scipio, Cicero, Caesar, Augustus, Sokrates, Alexander u.a.)
zeitliche Einordnung; Beschreiben wesentlicher Leistungen (-> Eth7: Philosophen)
mythologische Stoffe
wichtige Sagenkreise (-> D7) (z.B. Theben); Stoffe, die in der europäischen Literatur und Kunst fortwirken (-> D6; -> EU, MB) (z.B. Dädalus und Ikarus, Antigone, Aeneas)
Nacherzählen; Herausfinden der Aussage (-> W: mögliche Antworten auf Sinnfragen); Vergleiche (-> Eth7: der Held in Mythos und Sage, Gr9)
Redewendungen und Sentenzen
weitere geeignete Beispiele
Erläutern des jeweiligen Zusammenhangs;
Erkennen römischer Geisteshaltungen (-> W)